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Seite 49: Der Sandmann |
deutscher Text | Texto español | |
Ehe ich, günstiger Leser! dir zu erzählen fortfahre, was sich weiter mit dem unglücklichen Nathanael zugetragen, kann ich dir, solltest du einigen Anteil an dem geschickten Mechanikus und Automat-Fabrikanten Spalanzani nehmen, versichern, daß er von seinen Wunden völlig geheilt wurde. Er mußte indes die Universität verlassen, weil Nathanaels Geschichte Aufsehen erregt hatte und es allgemein für gänzlich unerlaubten Betrug gehalten wurde, vernünftigen Teezirkeln (Olimpia hatte sie mit Glück besucht) statt der lebendigen Person eine Holzpuppe einzuschwärzen. Juristen nannten es sogar einen feinen und um so härter zu bestrafenden Betrug, als er gegen das Publikum gerichtet und so schlau angelegt worden, daß kein Mensch (ganz kluge Studenten ausgenommen) es gemerkt habe, unerachtet jetzt alle weise tun und sich auf allerlei Tatsachen berufen wollten, die ihnen verdächtig vorgekommen. Diese letzteren brachten aber eigentlich nichts Gescheutes zutage. Denn konnte z. B. wohl irgend jemanden verdächtig vorgekommen sein, daß nach der Aussage eines eleganten Teeisten Olimpia gegen alle Sitte öfter genieset, als gegähnt hatte? Ersteres, meinte der Elegant, sei das Selbstaufziehen des verborgenen Triebwerks gewesen, merklich habe es dabei geknarrt usw. Der Professor der Poesie und Beredsamkeit nahm eine Prise, klappte die Dose zu, räusperte sich und sprach feierlich: »Hochzuverehrende Herren und Damen! merken Sie denn nicht, wo der Hase im Pfeffer liegt? Das Ganze ist eine Allegorie - eine fortgeführte Metapher! - Sie verstehen mich! - Sapienti sat!« Aber viele hochzuverehrende Herren beruhigten sich nicht dabei; die Geschichte mit dem Automat hatte tief in ihrer Seele Wurzel gefaßt und es schlich sich in der Tat abscheuliches Mißtrauen gegen menschliche Figuren ein. Um nun ganz überzeugt zu werden, daß man keine Holzpuppe liebe, wurde von mehrern Liebhabern verlangt, daß die Geliebte etwas taktlos singe und tanze, daß sie beim Vorlesen sticke, stricke, mit dem Möpschen spiele usw. vor allen Dingen aber, daß sie nicht bloß höre, sondern auch manchmal in der Art spreche, daß dies Sprechen wirklich ein Denken und Empfinden voraussetze. Das Liebesbündnis vieler wurde fester und dabei anmutiger, andere dagegen gingen leise auseinander. »Man kann wahrhaftig nicht dafür stehen«, sagte dieser und jener. In den Tees wurde unglaublich gegähnt und niemals genieset, um jedem Verdacht zu begegnen. - Spalanzani mußte, wie gesagt, fort, um der Kriminaluntersuchung wegen [des] der menschlichen Gesellschaft betrüglicherweise eingeschobenen Automats zu entgehen. Coppola war auch verschwunden. |
Antes
de continuar, ¡oh amable lector!,
con la historia del desdichado Nataniel,
puedo decirte, ya que te interesarás
por el mecánico y fabricante de autómatas
Spalanzani, que se restableció completamente
de sus heridas. -Honorables damas y
caballeros, no se dan cuenta de cuál
es el quid del asunto. Todo ha sido una
alegoría, una metáfora continuada.
¿Comprenden? ¡Sapienti sat!Pero
muchas personas honorables no se contentaron
con aquella explicación; la historia
del autómata los había impresionado
profundamente y se extendió entre
ellos una terrible desconfianza hacia las
figuras humanas. Muchos enamorados, para
convencerse de que su amada no era una muñeca
de madera, obligaban a ésta a bailar
y a cantar sin seguir los compases, a tricotar
o a coser mientras les escuchaban en la
lectura, a jugar con el perrito... etc.,
y, sobre todo, a no limitarse a escuchar,
sino que también debía hablar,
de modo que se apreciase su sensibilidad
y su pensamiento. En algunos casos, los
lazos amorosos se estrecharon más;
en otros, esto fue causa de numerosas rupturas. |
Vokabular | |
einschwärzen, hier: präsentieren = presentar |
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die Prise = una toma de rapé |
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merken wo der Hase im Pfeffer liegt = el quid |
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